Enrico: availability heuristic

Enrico stellt fest, dass bei ihm die 6 am häufigsten vorkommt. Allerdings vermutet er, dass sein Würfel gezinkt sein muss, da bei seinen bisherigen Würfelspielen die 6 nicht so oft vorgekommen ist. Er greift bei seiner Begründung also auf seine Erfahrung mit Würfelspielen und somit auf häufig erlebte Situationen zurück, sodass er der ‚availability heuristic’ entsprechend argumentiert.

Catherine: nicht eindeutig

Catherine beschreibt, dass sie die Augenzahlen 4 und 6 am häufigsten gewürfelt hat. Sie begründet das damit, dass ihr „Würfel spitze Zaken hat“. Hieraus lässt sich nicht eindeutig eine Strategie/Vorstellung identifizieren. So könnte sie einerseits – der ‚availability heuristic’ entsprechend – auf ihre Erfahrung zurückgreifen und somit wissen, dass normalerweise die 4 und 6 nicht am häufigsten auftreten. Andererseits könnte sie auch von der ‚equiprobability bias’ ausgehen und vermuten, dass alle Augenzahlen gleich häufig vorkommen, um daraus zu folgern, dass ihr Würfel gezinkt sein muss.

Fabian: Representativeness heuristic

Fabian würfelt am häufigsten die Augenzahl 6. Er kann sich nicht vorstellen, dass sich diese Verteilung bei mehreren Würfen ändert und sieht somit seine 30 Versuche als repräsentativ für die allgemeine Häufigkeitsverteilung. So entspricht seine Einschätzung der ‚representativeness heuristic’.

Sabrina: keine Strategie, nur beschrieben

Sabrina beschreibt, wie viele Striche in ihrer Strichliste zu den einzelnen Augenzahlen auftreten (bei zwei Augenzahlen jeweils 7 Striche, bei zwei weiteren Augenzahlen jeweils 4 Striche, bei einer Augenzahl 5 Striche und bei einer Augenzahl 3 Striche). Dabei könnte sie mit der Aussage „mir fällt auf das immer nur ein Paar Zahlen unterschied ist“ meinen, dass sich die Anzahl der gewürfelten Augenzahlen nur wenig unterscheidet. Dies gibt sie auch bei ihrer Erklärung an, wenn sie schreibt „es gibt sechs Zahlen, die nicht viel Unterschied haben“. Somit begründet sie ihre festgestellten Auffälligkeiten nicht, sondern beschreibt diese nur. Deshalb lässt sich in diesem Dokument keine der angesprochenen Strategien identifizieren.

Holger: outcome approach

Holger beschreibt die jeweilige Anzahl der von ihm gewürfelten Augenzahlen, die er in der Stichliste festgehalten hat. Mit der Aussage „dass das alles ganz andere und unterschiedliche Ergebnisse sind“ stellt er heraus, dass er manche Augenzahlen häufiger und andere weniger oft gewürfelt hat. Anschließend addiert er die Anzahl der Striche, die er zu den jeweiligen Augenzahlen aufgeschrieben hat, verrechnet sich allerdings und kommt somit auf 29 anstatt auf 30 (= die Anzahl der Würfe).
Um diese Häufigkeitsverteilung zu begründen, greift Holger auf den ‚outcome approach’ zurück, da er nicht auf die Wahrscheinlichkeit, sondern auf die unterschiedlichen Würfeltempi der einzelnen Versuche eingeht.

Timo: equiprobability bias

Timo beschreibt die Anzahl der Striche und somit die Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Augenzahlen.

Seine Begründung „Ich glaube es ist Zufall“ lässt dann darauf schließen, dass er das Auftreten aller Augenzahlen als gleich wahrscheinlich ansieht und den Zufall für die entstandene Verteilung verantwortlich macht. Somit folgt er der ‚equiprobability bias’, die in diesem Fall zur korrekten Begründung führt.

Vincent: equiprobability bias

Vincent hat alle Augenzahlen ungefähr gleich häufig gewürfelt, sodass er zu der Aussage kommt „Es sind kleine Unterschiede“.

Seine Begründung „wegen den Eken“ lässt sich gut erklären, wenn man voraussetzt, dass das Kind weiß, dass die geometrische Form des Würfels für die Gleichwahrscheinlichkeit verantwortlich ist. Ähnlich wie Timo geht er also davon aus, dass alle Möglichkeiten gleich wahrscheinlich sind, sodass man auch bei Vincent vermuten kann, dass er auf die ‚equiprobability bias’ zurückgreift.

© Angela Knappstein für das KIRA-Team