1. Kriterium: Spielerische Begegnung mit Grundfähigkeiten im Umgang mit Zahlen und Formen

Da es sich beim Nim-Spiel um ein mathematisches Spiel handelt, ist die spielerische Begegnung mit Mathematik aus der Sache heraus schon gegeben.

Während des Spiels legen die Kinder quasi ganz nebenbei ihre Plättchen auf den mit den Zahlen von 1 bis 10 versehenen Spielplan. Somit können sie elementare Erfahrungen zum Aufbau der Zahlreihe bis 10 (Vorgänger, Nachfolger, Abstand zwischen Zahlen usw.), zum Abzählen von bis zu zwei Plättchen und zur Zuordnung von Zahlsymbol und Zahlwort machen. Man sieht dies sehr gut in den Videos, da die Kinder wie selbstverständlich mitzählen, wie viele Plättchen sie gelegt haben oder auch die mit Plättchen belegten Felder mit Zahlen benennen ("Ich will die Sieben haben.").

Der Umgang mit Formen wird bei diesem Spiel nicht angesprochen (dies könnte z.B. im Rahmen von geometrischen Kontexten und Aufgabenstellung wie z.B. dem Spiegeltangram geschehen - nicht aber beim Einsatz des Nim-Spiels).

2. Kriterium: Mathematische Reichhaltigkeit statt künstlicher Verpackung

Reichhaltig ist das Nim-Spiel auf jeden Fall, da die Kinder entdecken können, dass es bestimmte Gewinnfelder gibt. Sie fangen dann an (ganz im Sinnes des operativen Prinzips) bewusst zu handeln und die Plättchen so zu legen, dass sie die Gewinnfelder bekommen. Es wird nebenbei sehr viel kommuniziert bzw. die Kinder müssen begründen, warum sie ab einer bestimmten Stelle bereits merken, dass der andere gewinnt. Insbesondere Konrad erklärt immer wieder, warum er schon früh weiß, dass Sönke gewinnt. Auch Frank wundert sich im Zuge des Spiels, dass Kiraz an bestimmten Stellen zwei anstatt nur ein Plättchen legt ("Sie hätte gewinnen können.").

Auf eine künstliche Verpackung muss man hier nicht zurückgreifen. Ein Spielplan und einige Wendeplättchen reichen völlig aus, um anspruchsvolle mathematischen Kompetenzen (Problemlösen, Beschreiben und Begründen) der Kinder anzusprechen. Den Kindern in den Videos ist der Spaß deutlich anzusehen.

3. Kriterium: Nicht nur mathematische Kompetenzen werden entwickelt, sondern auch die Motorik, die Wahrnehmung und das Gedächtnis

Die Motorik wird durch das Hantieren mit den Plättchen in Ansätzen angesprochen, allerdings nicht vordergründig geschult.

Die visuelle Wahrnehmung wird direkt angesprochen, da die Kinder den Spielplan mit seinen einzelnen Feldern visuell erfassen (Wie viele Felder sind noch frei, wie viele schon besetzt) und im Kopf damit operieren können müssen (Kann ich gewinnen, wenn der andere jetzt zwei Plättchen legt? Wohin komme ich, wenn ich jetzt zwei Plättchen lege?).

Das Gedächtnis wird ebenfalls beansprucht, da die Kinder sich vorherige Spielzüge und Argumentationsstränge merken müssen, um die Spielstrategie zu entdecken oder auf andere Pläne zu übertragen. Daher müssen sie sich auch gut merken, welches die Gewinnfelder sind. Im Video sieht man, dass die Kinder ihre Argumentationen aus dem Spielplan bis 10 gut behalten haben, um sie auf den Spielplan bis 12 zu übertragen.