Julia hat bei ihrem Zählvorgang zwei Fehler gemacht, die immer an den Stellen entstehen, wenn ein neuer Zehner begonnen werden muss. So bezeichnet sie den Nachfolger von 80 als 90. Hier überträgt sie wahrscheinlich die Zählstruktur aus dem einstelligen Zahlenraum: nach der Zahl Acht kommt die Zahl Neun.

Zum anderen zählt sie „90, 20". Hier hat das Kind die 90 vermutlich mit der 19 verwechselt und setzt die Zahlwortreihe daher mit der 20 - dem Nachfolger der 19 - fort. Analog zu ihrem vorherigen Zählfehler versucht sie ihre Erfahrungen aus dem kleineren Zahlenraum zu übertragen.

Julias Problem ist gut nachvollziehbar, denn nach einem "glatten" Zehner, den sie problemlos findet, erfolgt ein Umdenken. Es muss im weiteren Zählprozess ein Einer dem neuen Zehner vorangestellt werden: auf achtzig folgt ein-und-achtzig. Für Julia ist es logischer, dass nach der Achtzig die Neunzig folgt, weil nach der Acht die Neun folgt. Analog könnte nach der Neunzig eine "Zehnzig" folgen. Hier interpretiert Julia die Neunzig aber als eine Neunzehn und nennt die Zwanzig als nächstes Zahlwort.

Auch wenn der Schulanfängerin beim Aufsagen der Zahlwortreihe noch Fehler unterlaufen, stecken sinnvolle Gedankengänge hinter ihren Vorgehensweisen.