Fehlerhäufigkeit: Ergebnisse einer Bachelorarbeit
Wie häufig entstehen die verschiedenen Fehlertypen?
Laut Gerster (1982) beträgt die durchschnittliche Fehlerquote im 3. bis 6. Schuljahr etwa 5% (vgl. Gerster 1982, S. 28).
Das Ergebnis einer Studie, die im Rahmen einer Bachelorarbeit von Beyoglu und Kötterheinrich (2010) mit 148 Drittklässlern durchgeführt wurde, weicht von diesem Ergebnis leicht ab. Grundlage für diese Studie war die schriftliche Standortbestimmung „Mathe - Check: Schriftliche Addition".
Zur Analyse der Häufigkeit der Fehlertypen wurden die Bearbeitungen der Kinder bei den Aufgaben 1 und 2 herangezogen. Beyoglu und Kötterheinrich kamen zu dem Ergebnis, dass bei ihrer Studie die Fehlerquote im 3. Schuljahr bei etwa 10,79 % lag.
Desweiteren untersuchten sie, ob die Fehlerquote sich verändert, wenn die Aufgabe über den für die Kinder bekannten Tausenderraum hinausgeht. Diese Aufgabe wurde lediglich von 137 Kindern bearbeitet. Die Fehlerquote stieg auf 11,09 % an. Aus der Tabelle können sie entnehmen, welche Fehler - wenn Fehler begangen wurden - in dieser Studie (zu Aufgabe 1, 2 und 4) wie häufig auftraten.
Fehlertyp | Häufigkeit bei den fehlerhaften Lösungen bei Aufgabe 1, 2 & 4 |
Von links nach rechts berechnet | 4,00 % |
Subtraktion statt Addition | 12,00 % |
Falsches Stellenwertverständnis | 9,78 % |
Falsches Stellenwertverständnis → hinzufügen einer Ziffer an die Einerstelle | 3,11 % |
Kein Übertrag zur Leerstelle | 7,56 % |
Kein Übertrag zur Null | 1,33 % |
Übertrag vergessen | 13,78 % |
Ein Übertrag zu viel notiert | 5,78 % |
Übertrag an der falschen Stelle notiert | 0,44 % |
Probleme beim Rechnen mit der Null (0 + x = 0) | 2,22 % |
Rechenfehler bzw. Weiterzählfehler | 40,00 % |
Wie man aus der Tabelle entnehmen kann, entstehen die meisten Fehler durch Verrechnen beim kleinen Einspluseins. Dieser Fehlertyp entspricht in etwa der Hälfte der gemachten Fehler. Es ist also enorm wichtig, dass alle Kinder das Einspluseins automatisiert haben, bevor man die schriftliche Addition einführt (vgl. hierzu auch Padberg & Benz 2011, S. 230 f.).