Weitere typische Fermi-Aufgaben sind zum Beispiel:

  • Wie viele km legt ein Fußballspieler während eines Fußballspiels zurück?
  • Alle Menschen der Welt bilden eine Kette. Wie oft lässt sich die Kette um die Erde "wickeln"?
  • Wie viele Flugzeuge starten zwischen 12.00 Uhr und 13.00 Uhr von allen Flughäfen in NRW?
  • Wie viele Reiskörner passen in einen Schuhkarton?
  • Wie viele Schulen gibt es in Deutschland?
  • Wie viele Menschen sind in einem 6 km langen Stau?
  • Wie viele Bücher kann ich in einem Jahr lesen?
  • Wie viele Tage wird mein Leben kürzer, wenn ich die Zeit, die ich vor dem Fernseher  verbringe, abziehe?
Wenn Sie mögen, suchen Sie sich eine Aufgabe aus und lösen Sie diese. Beobachten Sie dabei Ihr Vorgehen.

 

Charakteristisch für diese Art von Aufgaben ist u. a.:

  • Es scheint sich zunächst um ein unlösbares Problem zu handeln, auf das man sich erst einmal einlassen muss, um es zu lösen.
  • Fehlende Informationen müssen aus Annahmen, Alltagssituationen, durch Schätzen, Vermuten, Überschlagen, Nachschlagen oder das Befragen von Experten gewonnen werden.
  • Es muss mit großen Zahlen oder häufig auch dem Umrechnen von Größen gearbeitet werden.
  • Es gibt keine eindeutigen Angaben und Lösungswege und erst recht nicht "die richtige oder  falsche Lösung", so dass die gefundene Lösung plausibel begründet und Vorgehensweisen  erklärt werden müssen.
  • Ergebnisse müssen überprüft, verglichen und bewertet werden.

(vgl. Wälti 2005, S. 34 - 38; Bongartz & Verboom 2007, S. 146-149)

Das Rechnen selbst tritt damit in den Hintergrund. Im Vordergrund stehen vielmehr die Schritte vor und nach dem Rechnen wie das Schätzen, Messen, Recherchieren, das Übersetzen in die Sprache der Mathematik, das Finden verschiedener Wege und das Interpretieren und Bewerten der Ergebnisse.

Insbesondere weil Fermi-Aufgaben sehr offen gestellt sind, ist es Aufgabe der Lehrperson, sich gut vorzubereiten. Sie sollte sich daher überlegen,...

  • ob es Begriffe oder Sachinhalte gibt, die sie mit den Kindern zuvor besprechen muss
  • welche Ideen die Kinder für den Lösungsprozess haben könnten und was sie ggf. dafür bräuchten
  • welche Literatur und welches Material sie den Kindern zur Verfügung stellt
  • welche Räume/Orte die Kinder zur Lösungsfindung nutzen können
  • wie sie Kinder unterstützt, die keine Ideen haben und/oder keinen Lösungsansatz finden.

(vgl. Bongartz & Verboom 2007, S. 146-149)

Zitierte Literatur
Bongartz, Th. & Verboom, L. (Hrsg.) (2007). Fundgrube Sachrechnen. Unterrichtsideen, Beispiele und methodische Anregungen für das 1.-4. Schuljahr. Berlin: Cornelsen Scriptor.

Wälti, B. (2005). Fermi-Fragen. In: Grundschule Mathematik. H. 4, S. 34-37.

Weiterführende Literatur
Büchter, A.; Herget, W.; Leuders, T. & Müller J. (2007). Die Fermi-Box. Für die Klassen 5-7. Dortmund: vpm Lernbuchverlag.

Kaufmann, S. (2006): Umgang mit unvollständigen Aufgaben. Fermi-Aufgaben in der Grundschule. In: Die Grundschulzeitschrift. H.191, S. 16 - 20.